Wir amüsieren uns nicht nur zu Tode. Das wäre noch eine sehr schlanke Art, sich ins Grab zu schmeißen vor lauter Vergnügen. Das was unserer Zivilisation irgendwann das Genick brechen wird, ist die durch nichts zu stillende Unersättlichkeit, mit der wir Konsumenten unentwegt fressen, shoppen, verbrauchen und entsorgen. Keine noch so abgefahrende Utopie vormoderner Schriftsteller oder Philosophen hätte ersinnen können, wie unbeschreibbar satt wir wohlhabenden Westler sind. Adipös bis zur Bettlägerigkeit verschlingen wir die Ressourcen dieser Welt, wir fressen uns im wahrsten Wortsinne durch die Natur – und sind dennoch nie zufrieden, nicht wirklich glücklich. Glauben wir, dass weniger mehr sein könnte?
„Schnaps ist gut für die Cholera“, klang es schon aus den Kehlen jener Generationen, die im nicht mehr ganz neuen Jahrtausend schon das Zeitliche gesegnet haben sollte.
Schweinebauchanzeigen gelten in Werbekreisen als die Schmuddelkinder der Produktkommunikation.
Es gibt anspruchsvoll produzierte Werbewurfsendungen. Es gibt solide gebaute Schweinebauchanzeigen. Und es gibt den Briefschlitz zumüllendes bedrucktes Papier.
Wessen zweifelhaftes Vergnügen es war, das Supplement der Welt am Sonntag ICON in der Hand zu halten, wird der Leere hinter all dem zur Schau gestellten Reichtum gewahr.
Ein wesentlicher Aspekt unseres neureichen westlichen Gebaren, das zutreffend als „Imperiale Lebensweise“ charakterisiert wird, ist die feiertägliche Verfressenheit.
Zalando, Europas führende Online-Plattform für Mode, greift uns mit seiner Holiday-Kampagne ausnahmsweise mal nicht in die Tasche, sondern ans Herz.
Beim Thema Tierschutz der "Initiative Tierwohl" kommt mir stellvertretend für all unser armes Nutzvieh das kalte Grausen.
Die REWE-Kampagne schimpft sich „Strohwohl – Aus Respekt vor Tier und Natur“ und verspricht voll-schweinefleisch-mundig „Genuss mit gutem Gewissen“.
Lidl feiert am 1. Juni Weltkindertag, wirft Mengen an Spielzeug und Kinderkrams auf den Markt – und nimmt ganz schamfrei den (falschen) Weltkindertag zum Anlass dafür.