Dem Volk aufs Maul zu schauen, ist in pandemischen Zeiten nicht nur eine Bürger(journalisten)-Pflicht, sondern angesichts von Maskenzwang auch eine besondere Herausforderung. Wer in Ausnahmesituationen wie diesen einfach nur blind durchs Leben tapert und dessen größte Sorge es ist, kurz nach Ladenöffnung die Wochenration Nudeln oder Klopapier zu erhamstern, mit Freunden, Familie oder Kollegen per Whatsapp oder sonstwie fernmündlich über die Coronaeinschränkungen abzulästern und sich allabendlich mit heißem Serienscheiß abzufüllen, der ist augenscheinlich aller Sinne verlustigt gegangen, welch ein Dorado, welch ein Elend menschlichen Handels und Wandels sich dem Offenen und Neugierigen auftut.
Markt und Straßen steh'n verlassen, Stille liegt auf jedem Haus. Einsam geh ich durch die Gassen, Alles sieht verlassen aus.
Während sich sinnenfrohe Südländer die Schnauze beim Leeren von Rotweinregalen und Kondomständern polieren, werden Deutsche beim Klopapier handgreiflich.
Neulich ... ein Gespräch in einem Zug unter Freunden über die Auswirkungen und Tollheiten der Corona-Krise – belauscht von einem Mitreisenden.
Wie immer ist es der Mensch, wissentlich oder unbewusst, der anderes Leben gefährdet, Leben auslöscht, Lebensräume vernichtet. Warum?
Armut stinkt. Nach Pisse zum Beispiel. Oder nach Schweiß. Wie dick muss die Maske sein, dass mir der Gestank der Obdachlosigkeit nicht in die Nase zieht?
Das Ende der Sommerzeit besiegelte endgültig das Schicksal unserer neurotischen Nation. Die Onlinekäufer wollen plötzlich RAUS – jetzt wo alles daheim bleiben soll.
Wer zu viel nachdenkt in Zeiten wie diesen, läuft Gefahr, depressiv zu werden. Oder aggressiv. Wie reagieren, wenn die Masse aller Menschen sich unter eine Verschärfung des Maskenzwangs fügt?