Das Problem bei den Eiern packen

Zahlen und Daten, Grafiken und Animationen rund um Corona verwirren einige Menschen mehr als dass sie sich informiert fühlen. Für eine gewisse Gruppe von Wissenschaftlern (sogenannte Mediengesichter) scheinen manche Zahlen (zum Beispiel die Reproduktionsrate oder die Anzahl der Neuinfektionen) etwas von einem Mantra zu haben. Dieser Wert wird mithilfe einer crossmedialen Artillerie so lange in die Hirne aller Bürger geballert, bis diese sturmreif geschossen wurden. Ein sturmreif geschossenes Bürgerhirn zeigt Anzeichen einer totalen Kapitulation gegenüber der Übermacht allgegenwärtiger Überinformation. Jede Form von Widerspruch ist undenkbar geworden, der Wille zur Opposition wurde gebrochen, die eigene Meinung ordnet sich dem Mehrheitsempfinden unter.

 

Die Opfer dieses medialen Krieges gegen das Corona-Virus, nennen wir sie ruhig die Kriegszeterer, reagieren irritiert bis polemisch, wenn sie sich mit einer Meinung konfrontiert sehen, die in krassem Widerspruch zum Gedankenapparat ihres geschädigten Bürgerhirns steht. Kriegszeterer schimpfen auf alle Abweichler, die sich fragen, ob es eine gute Idee sei, die gesamte Weltwirtschaft schockzugefrieren, um zu verhindern, dass das Virus auf seinem Weg um den Globus viele Hunderttausend Menschenleben fordere. Zum Vergleich:  Allein 2018 starben weltweit mehr als 5 Millionen Kinder unter 5 Jahren aus meist vermeidbaren Gründen". Aber um Gottes Willen – nicht das eine Leid gegen das andere aufrechnen ... okay, lassen wir das.

 

Ein weiteres Symptom der koronaren Hirnerkrankung ist das ausgeprägte Denunziantentum – eine besonders niedere Form der sozialen Aggression. Der Staat sagt: "Du darfst nicht!" und der Denunziant, der Kettenhund des Rechtsstaats, stürzt hinaus ins Freie und giert nach jeder Abweichung, jedem Abweichler, um diesem den Garaus zu bereiten. Der Denunziant in Corona-Zeiten ruft aber nicht nur beim Ordnungsamt an, um den Nachbarn zu verpfeifen. Das wären bloße Petzer. Nein, in der Vollausstattung verfügt der Denunziant auch über das notwendige Quäntchen Hands-on-Mentalität: Der zu nahe rückende Hintermann in der Schlange vor der Supermarktkasse wird rigide auf die erforderlichen 2 Meter Abstand geschubst. Autos mit West-Kennzeichen wurden in Ostdeutschland die Reifen zerstochen, weil ja niemand den Zweitwohnsitz in pandemischen Zeiten aufsuchen darf – OHNE das ausdrückliche Einverständnis des Denunzianten.

 

Beängstigend ist auch die neurotische Verfasstheit vieler Zeitgenossen der Corona-Krise. Ja, anderthalb bis zwei Meter Abstand sollen helfen, die Ausbreitung des Virus mittels Tröpfcheninfektion zu unterbinden. Aber muss man deshalb gleich die Straßenseite wechseln, wenn jemand auf dem Bürgersteig entgegenkommt? Auch darf bezweifelt werden, dass beim Passieren eines Passanten es passieren könnte, dass der Speichel des Passanten, der zudem still lächelnd oder griesgrämig zu Boden starrend vorüberschreitet, mir sozusagen en passant in den Mund gerät. Die Chance, das dies geschieht, ist geringer als die Gewinnwahrscheinlichkeit, durch die wahllose Verwendung von sechs Coronazahlen den Lottojackpot zu knacken.

 

Es hat fatale Folgen, wenn eine Zahl, ein Wert eine Marschrichtung definiert, in die eine Gesellschaft als Ganze sich zu bewegen hat, um einem staatlich dekretierten Ziel zu folgen. Ein Ziel, das nicht nur nicht klar definiert werden kann, da es einfach zu viele Strategen in der Medizin, den Medien, der Politik und unter engagierten Bürgern gibt, die mal das eine, mal das andere Ziel als wichtig herausstellen. Sondern dass sich im Rückblick als krasse Fehleinschätzung erweisen könnte, wenn mit Abstand auf heutige Entscheidungen und Entscheidungsträger geschaut und analysiert wird, warum jemand zu einem bestimmten Zeitpunkt einen Wert in den Ring wirft, der von jemand anderem aufgegriffen und fortan als Monstranz im Feldzug gegen das Corona-Virus hochgehalten wird. Um dies an einem einfachen Beispiel zu zeigen, soll an dieser Stelle auf den Artikel von Prof. Dr. Christof Kuhbandner "Die Überschätzung des tatsächlichen Anstiegs der Coronavirus-Neuinfektionen" verwiesen werden, dessen österliches Eiersuchgleichnis wir hier wiedergeben wollen:

 

„Nehmen wir an, in einem Garten sind an verschiedenen Stellen jeden Tag zehn Eier versteckt (das entspricht der wahren Anzahl an Neuinfektionen). Am ersten Tag darf man aber nur eine Minute suchen und findet ein Ei, am zweiten Tag dann zwei Minuten und man findet zwei Eier, und am dritten Tag darf man vier Minuten suchen und man findet vier Eier (das entspricht der Erhöhung der Anzahl der Tests über die Zeit).

 

Man könnte nun den irreführenden Eindruck gewinnen, dass jeden Tag exponentiell mehr Eier (Neuinfektionen) im Garten versteckt sind, weil man ja jeden Tag exponentiell mehr Eier findet. Aber das ist natürlich eine problematische Interpretation, denn in Wirklichkeit waren ja immer gleich viele Eier (Neuinfektionen) im Garten versteckt, und die erhöhte Anzahl an gefundenen Eiern (Neuinfektionen) geht nur auf die erhöhte Anzahl an Suchversuchen (erhöhte Anzahl an Coronavirus-Tests) zurück.

 

Bei einer Erhöhung der Testanzahl findet man also automatisch immer mehr Eier (außer die Menge der versteckten Eier verringert sich um einen größeren Faktor, als sich die Anzahl der Suchversuche erhöht), was aber nichts über die wahre Anzahl der pro Tag versteckten Eier (Neuinfektionen) aussagt. Bleibt wie im obigen Beispiel die Anzahl der täglichen Neuinfektionen in Wirklichkeit gleich, findet man bei einer Verdopherplung der Testanzahl trotzdem doppelt so viele Neuinfektionen, was den irreführenden Eindruck einer starken Zunahme erweckt.“


 

Das Beispiel soll zeigen, dass wir gut beraten wären, das Zahlen-Daten-Fakten-Armageddon, das uns seit Monaten um die Ohren fliegt, aus der kritischen Distanz zu betrachten und zu hinterfragen. Ganz offenbar sind statistische Berechnungen in der Lage, das komplette Erdenrund kirre zu machen, während eine Menschheit geblendet vom Mantra Wir müssen die Anzahl der Neuinfektionen reduzieren den Meinungsführern hinter-hertaumelt in der bangen Hoffnung, dass diese treue Gefolgschaft das eigene Heil erhält und sie möglichst schnell aus diesem Irrsinn herausführt. Prof. Kuhbandner übrigens hat die Hoffnung aufgegeben, mit seinen Recherchen und Erkenntnissen noch auf offene Ohren bei Virologen zu stoßen. Anfragen per Mail, um auf diese Probleme hinzuweisen, bleiben seit Wochen unbeantwortet.

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